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Mein spannendes e-Auto

Ein Erfahrungsbericht für alle über 1 Jahr mit dem ersten Elektroauto.

Nachdem ich ein Jahr mit meinem ersten e-Auto verbracht habe, fasse ich hier meine Erlebnisse und Erfahrungen in diesem dreiteiligen geprüften Bericht für Euch zusammen.

Teil 2: Fahrspaß und Verwirrung beim ersten e-auto

Von der Bestellung zur Auslieferung

Ich war bei der Bestellung und der Unterzeichnung der Verträge stehen geblieben. Dies war im Juli 2022 geschehen und nach den ersten Prognosen sollte ich mein Auto im Winter erhalten. Es sollte also mit der geplanten Förderung alles super passen. 

Die ersten Wochen nach der Bestellung war ich noch gelassen. Es lag alles noch weit in der Zukunft. Aber ich muss auch sagen. Je weiter die Zeit voran schritt und je öfter ich mir Bilder und Videos meines neuen Autos ansah, desto neugieriger, ja gespannter wurde ich.

Ich war mir sicher, dass mein Bauchgefühl mich nicht getrogen hatte, auch wenn ich das e-Auto nicht live gesehen oder gefahren hatte.

Es war ein sicherer Schritt in die richtige Richtung.

Aber ich war neugierig und wollte auch endlich konkreter wissen, wann mein Auto beim Händler eintreffen sollte. Also nahm ich gelegentlich Kontakt auf und fragte nach. Leider ohne Erfolg.

Wie das manchmal so ist. Die Person, mit der man Kontakt hatte war im Urlaub bzw. dann nicht mehr im Unternehmen tätig.

Im Herbst nach der Urlaubszeit erhielt ich dann die Aussage, dass der Hersteller noch im Rückstand sei. Ich könnte mit dem Fahrzeug in diesem Winter nicht mehr rechnen.

Unvorteilhaft für mich, denn ich hatte eben erst erfahren, dass die Förderung für Elektromobilität mit dem neuen Jahr von 6000€ auf 4500 € gesenkt werden sollte.

Also 25% Verlust der Förderung. Mies, aber was blieb mir übrig.

Die Förderung lief leider auf das Zulassungsdatum, nicht das Bestell- oder Lieferdatum.

Final war ich aber froh, dass ich selbst diese 4500€ noch bekam. Denn das stand mangels Mitteln in den Fördertöpfen zeitweise auch auf der Kippe. 2021 lag auch schon deutlich länger zurück.

Dann kam das neue Jahr 2023, der Frühling kam und ging, der Sommer startete und leider hatte ich noch keinen Termin. Bald sollte sich das Bestelldatum jähren, da kam doch noch die gute Nachricht.

Mein Auto sollte Ende Juli eintreffen und ab Anfang August abholbereit sein. Nach Ladesäulen hatte ich mich bereits umgesehen und zwecks einer Wallbox recherchiert. 

Die Vorauszahlung hatte ich auch schon geleistet. Zur Erklärung. Wenn man ein Elektroauto mit einer solchen Förderung kauft (in meinem Fall 4500 €), zahlt man den Förderbetrag an den Händler separat voraus und er wird in der Leasingrate berücksichtigt in Form einer Minderung der Leasingrate.

Ich selbst musste die Förderung nach der Zulassung dann bei der BAFA beantragen, damit ich sie erstattet bekam. Die Händler und Partner beim Leasing beantragen und bekommen die Förderung nicht, weil sie nur der Halter selbst beanspruchen kann und dieser Anspruch aufgrund des Aufwandes zumeist nicht abgetreten wird. Also muss man den Betrag ein paar Wochen vorfinanzieren.

Die Sekretärin

Ich hatte mich entschieden, das e-Auto selbst beim Händler abzuholen, da ich die ersten vollelektrischen Kilometer  fahren wollte. Ja, auch ich habe diese Marotte, dass ich es gern habe, als erster in meinem neuen Auto zu sitzen. Dazu kommt noch meine Reiselust.

Warum also sollte ich einen Transferservice bezahlen, wenn ich das Elektrofahrzeug auch mit einem Trip trotz Langstrecke selbst holen kann? Die gesammelten Eindrücke gibt’s ja gleich mit dazu.

Nach einer entspannten Reise angekommen sah ich es dann zum ersten Mal live.

Meinen neuen Nissan Ariya mit seiner leuchtenden mehrfarbigen grün-violetten Lackierung. (1)

Die beiden Farben, die mir zur Auswahl gestanden hatten, waren Kupfer und diese mehrfarbige grün- bzw. violettfarbene Lackierung, für die ich mich schlussendlich entschieden hatte.

Ich war nicht nur happy, als ich mein neues e-Auto, meine neue Sekretärin, zum Ersten mal sah. Ich war auch sehr gespannt darauf, mit ihr auf die ersten Kilometer im Sprint von 0 auf 100 zu gehen.

Zur Erklärung: Seit dem vorletzten Auto heißen meine Autos immer meine „Sekretärin“.

Eine liebe Arbeitskollegin gab meinem Auto diesen Namen, nachdem sie mehrfach mitbekam, dass ich mich in der Sprachsteuerung mit der weiblichen Stimme von Google Android Auto unterhielt. Das blieb dann irgendwie hängen.

Also die neue Sekretärin in den kommenden Jahren war angekommen mit derselben Stimme wie ihre Vorgängerin, die noch zu den Verbrennern gehört hatte.

Nachdem die Papiere erledigt und die Kennzeichen montiert waren, ging es an die Einweisung.

Ich war sehr interessiert und habe dem armen Kollegen wohl mehr Fragen gestellt, als er erwartet hatte. Vor allem über die Technik im Innenraum z.B. dem Fahrprofil und die Details der Assistenzsysteme. 

Ich will Dir noch ein paar Ausstattungsmerkmale mitgeben, die mir damals bei der Entscheidung für dieses bzw. auch die beiden anderen e-Autos aus der engeren Auswahl, (einem Skoda und einem BMW) wichtig war.

Ich hatte mir davor auch den Tesla Model 3, den BMW i3 und sogar den Fiat 500e angesehen. Auch wenn die letzten zwei schon vom Platz nicht in die engere Wahl kamen, genauso wenig wie ein Hybrid. Ich wollte aber ein breites Marktbild haben. (2,3,4)

Auf die Kopffreiheit und die erhöhte Sitzposition des Mini-SUVs gehe ich nicht ausführlich ein.

Das eine diente meinem Wohlbefinden, das andere der Übersicht im Verkehr. Und beides war so, wie ich es haben wollte.

Das Head-Up Display war für mich eine der wichtigsten Faktoren bei der Autoauswahl.

Warum? Weil ich es für ein Extra halte, was sehr zum entspannten Fahren für mich beiträgt.

Ein Head-Up-Display ist ein Gerät, das meist ins Armaturenbrett vor dem Lenkrad unter der Frontscheibe verbaut ist und von Dir gewünschte Werte auf das Innere der Frontscheibe projiziert.

Bei mir sind die Geschwindigkeiten und die Navigation eingestellt. Der Vorteil ist dabei, dass Du beim Fahren einfach nur geradeaus schauen kannst und die Geschwindigkeit direkt in Sichtrichtung eingeblendet wird, ohne dass Du immer wieder den Kopf senken musst.

Ich finde durch diese permanente Sicht mit digitalen Zahlen ist man sich der Geschwindigkeit, die man fährt, sehr viel mehr bewusst. Bei mir hat das zusammen mit dem Tracking die Zeit des Fahrens mit zu hohen Geschwindigkeiten praktisch auf 0 reduziert. Und Du musst nicht ständig den Kopf senken, um nachzusehen.

Mein Nacken freut sich immer wieder, dass ich dieses Extra habe und auch nicht mehr missen will.

Der zweite Punkt kommt aus der Sicherheit und nennt sich 360° Kamera.

Eine Super Einrichtung finde ich. Du hast beim Parken und Rangieren eine genaue Sicht der Abstände deines Fahrzeuges zu Hindernissen in der Rundumsicht. Nicht nur, dass man damit sich und andere schützt.

Es versetzt dich auch in die Lage, dass Du mit einem noch so großen und immerhin fast 5 Meter langem Auto exakt in die Parklücken einparken kannst. Und das nicht nur vorne oder hinten, nein auch seitwärts mit Echtzeitkamerasicht. 

Ich hoffe, das wird schon aus Sicherheitsgründen Standard in den Autos der Zukunft. Es kann flächendeckend sicher viele Schäden und Unfälle vermeiden, weil Du viel besser sehen kannst, was um dich herum geschieht.

Last not least kommt jetzt nicht die Soundanlage. Sicher die ist auch klasse. Aber mein Punkt ist das Sonnendach meines Elektroautos.

Wer einmal eins hatte und dann womöglich wie ich längere Zeit nicht, wird es bei der Fahrqualität so sehr zu schätzen wissen wie ich, wenn er es wieder zur Verfügung hat.

Einfach nur die frische Luft genießen ohne den Zug der Fenster.

Die Anfängerfehler auf den ersten Kilometern

Nachdem das Auto jetzt eingerichtet war, ging es auf die erste Fahrt. Am Anfang in der Stadt war ich noch vorsichtig. Aber spätestens auf der Autobahn gab ich etwas mehr Gas, testete die Sekunden von 0 auf 100 und genoss die Fahrt.

Ja. Es ist ein ganz anderes Fahrgefühl mit einem Elektroauto zu fahren. Kein Motorengeräusch, kein Schalten und kein Rumpeln vom Untergrund.

Der Fahrspaß ist enorm. Es ist fast so, als würde man über die Straße gleiten.

Das Elektroauto ist im weitesten Sinne ein Automatik, wenn man so will, auch wenn es nur einen Gang hat. Man tritt auf das Gas Pedal und das Elektroauto geht stufenlos in der Beschleunigung mit der Batterie hoch ohne jede Schaltverzögerung.

Verbrenner wie z.B. ein Diesel können da nicht so schnell mithalten trotz guter PS Zahlen. Diese Leistung bewirkt natürlich, das man am Anfang zu stark auf das Gas tritt. Das Gefühl kommt mit der Zeit. Deswegen bezeichne ich meine ersten Kilometer von am Ende vielleicht mal 100.000 als vorsichtigen Genuss.

Wenn Du noch keins gefahren bist, stell dir folgendes vor: Du sitzt in einem Auto, von dem Du weder ein Motorengeräusch hörst, noch den Untergrund wirklich fühlst. Ein Fahrzeug das einfach stufenlos beschleunigt und dann sanft dahin gleitet und durch die Rekuperation beim Bremsen auch sanft mit der Geschwindigkeit nach unten geht.

Ich weiß, dass klingt nach Romantik, aber für mich war es einfach genial, natürlich nicht nur beim Gas geben und rekuperieren. Und jede Person, die mein Auto bisher fahren durfte, hat sich ebenso geäußert.

Es ist einfach eine andere Art Auto zu fahren mit Akku statt Kraftstoff, an die man sich gewöhnen muss.

Aber ich fuhr jetzt erst mal die ersten Kilometer elektrisch in die Abendsonne mit Fahrspaß bei offenem Dach und lauter Musik und dachte mir, dass Ganze hat sich gelohnt. Auch die lange Wartezeit von dann einem Jahr.

Ungefähr bei der Hälfte der Strecke war ich aber doch ein bisschen in Sorge wegen der Reichweite.

Rein rechnerisch sollte es gut reichen, aber ich konnte die maximalen Reichweiten und den Verbrauch pro 100 Kilometer noch nicht wirklich einschätzen und war damals als Anfänger noch etwas unsicher ob es wirklich reichen kann.

Trotz meiner ruhigen Fahrweise, die auch die Reichweite mit der Zeit deutlich erhöhen sollte im Gegensatz zum Anfang.

Da ich zuvor noch kein Auto an Ladestationen geladen hatte und es ja auch lernen musste, dachte ich mir, probiere es doch gleich hier mal aus. Ich probiere ja eh gern immer alles aus.

Also fuhr ich in der Nähe der Landesgrenze von Thüringen nach Bayern bei etwa 20% verbleibender Reichweite von der Autobahn ab und zu der Lademöglichkeit einer Tankstelle, auf die mich meine App hingewiesen hatte. 

Die Ladeleistung schien nach den Werten auch gut zu sein und ich wollte für den ersten Versuch nicht gleich die ganze lokale Ladeinfrastruktur durchsuchen.

Dort angekommen stieg ich aus, nahm das Kabel aus dem Kofferraum, steckte das Fahrzeug an und ging mit meiner Karte ausgerüstet an die Säule.

Zuerst klappte die erste Benutzung sehr gut. Die Säule akzeptierte meine Karte und das Display zeigte mir an, dass die Aufladung jetzt starten sollte.

Ich war schon dabei mich umzudrehen, um die Tankstelle auf einen gemütlichen Kaffee anzusteuern, da piepte es plötzlich hinter mir an der Säule. Weder mein Auto noch die Säule zeigten an, dass der Ladevorgang gestartet war. Keine Lampe war blau, sondern beide grün.

Die App zeigte nur an, dass der Ladevorgang gestartet und dann nach ein paar Sekunden wieder beendet wurde. Zu meinem Leidwesen zeigte es nicht an, weshalb das geschah.

Ich dachte: Hmm. Vielleicht habe ich etwas nicht richtig gemacht. Also habe ich die Stecker abgezogen, wieder eingesteckt und das ganze Procedere wiederholt. Aber leider mit demselben Ergebnis. Nichts passierte.

So ging ich dann in die Recherche. Ich prüfte die App, schaute mir die Steckverbindungen genau an, ging die Menüs der Säule durch. Alles ohne Erfolg. Ich brachte nicht heraus, wo jetzt das Problem lag.

Ich konnte mir auch nicht erklären, woran es liegen könnte. Ich dachte sogar schon daran, den ADAC zu fragen.

Man muss sich die Szene vorstellen. Ein Auto an einer einsamen Ladesäule und ein Mann, der im Dunklen um das Auto herum rennt und Kabel zieht und mit sich selbst redet.

Leider blieben auch meine Versuche, die Assistance zu erreichen, um ein Problem zu melden, erfolglos. Genauso die Nachfrage in der Tankstelle um zu erfahren, ob die Säule ein Problem haben konnte.

Die Assistance konnte ich mangels Verbindung in der Pampa so gut wie nicht verstehen und die Kollegen in der Tankstelle meinten, sie könnten mir nicht helfen. Die Säule sei von der Muttergesellschaft aufgestellt worden und sie hätten keine Ahnung, wie diese funktioniere. Das hat mich zwar befremdet, aber es kommt vor.

Um es mit den Worten eines bekannten Komikers zu sagen. Da waren sie wieder, meine drei Probleme.. Müdigkeit, Durst und ein brandneues Auto, das nicht geladen werden konnte.

Aber darüber lange nachzudenken half mir nichts. So holte ich mir an der Tankstelle meinen Kaffee und klärte somit das erste Problem. Dann tat ich das, was ich vielleicht schon ganz am Anfang hätte tun sollen.

Ich suchte mir einen Platz unter einer Straßenlaterne mit meinem Kaffee in der einen und dem Handbuch in der anderen Hand. Ich dachte mir, der Kollege im Autohaus hatte mir zwar alles haarklein erklärt, aber womöglich doch ein kleines Detail vergessen. Und das Handbuch kann mir jetzt helfen, dem Geheimnis auf die Spur zu kommen.

Im Notfall, dachte ich bei mir, ziehe ich es halt ohne den Versuch bei anderen Ladestation und damit ohne Ladestopps durch. 

Ich hatte das Fahrzeug mit maximaler Ladeleistung erhalten und habe schon mal ein Fahrzeug effizient fast ohne Sprit von Niedersachsen mehrere hundert Kilometer weit bis nach Berlin bekommen. Und auch aus der Zeit in der Autovermietung habe ich einige Episoden hinter mir. Ich bin also leidgeprüft.

Zurück zum Handbuch. Erst fand ich nichts, was ich nicht schon wusste. Da kam ich jedoch im Bereich Reichweite, bzw. State of Charge in einem Nebensatz endlich auf das entscheidende Detail, was mir aus meiner Lage half.

Da stand sinngemäß: Bitte beachten Sie, dass Sie das Fahrzeug, wenn Sie es zum Laden abstellen wollen, mit dem Druck auf die P-Taste (für die Handbremse) abstellen müssen, bevor Sie den Motor abstellen. Sonst kann Ihr Elektroauto nicht geladen werden.

Sollte es wirklich nur daran liegen? Ich hatte das nicht getan, als ich das Auto abgestellt hatte. Das hatte aber den Grund, dass es sich mit dem Abstellen schon allein auf P gestellt hatte. Deswegen hatte ich dem keine Bedeutung beigemessen.

Aber es konnte ja nicht schaden, es zu versuchen. Vielleicht war es auch einfach die Lösung, hoffte ich. Ok. Also ging ich hin, starte mein Elektroauto, ließ es einen kleinen Moment laufen, drückte P und stellte es wieder ab.

Jetzt steckte ich die Kabel wieder an, benutzte die Karte und es piepte wieder. Aber dieses Mal direkt nach dem ich die Karte aktiviert hatte und die Säule und das Auto schalteten auf blaue Beleuchtung.

Ich sah die KW Zahlen und die Cent pro Kilowattstunde steigen und atmete erleichtert auf. Dann lachte ich und schüttelte den Kopf. Ein kleines Detail, dass so viel ausmachen kann.

Der Sinn war mir dann auch klar. Wenn man z.B. sein Auto in unebenem Gelände zum Laden stellt, muss es vorher gegen Abrollen gesichert sein, bevor es aufgeladen werden kann.

Ich habe seitdem nie wieder vergessen, beim Laden vorher auf P zu drücken.

Im letzten Teil werde ich noch einiges über die Vor- und Nachteile von e-Autos erzählen, über Ladezeiten und Kilowatt über längere Strecken, den Stromverbrauch in KWH pro 100 km und Euro pro 100 km (je nach Fahrweise), das Laden im Alltag per App, eventuelle Wartungskosten und die Unterschiede zu einem Fahrzeug mit Verbrennungsmotor.

Bis dahin.

Viele Grüße

Florian

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