Modica – Kalte Süße zwischen zeitlosen barocken Bauwerken
Buongiorno,
und willkommen zu einem weiteren Stück in Florians Reisemosaik.
Dieses Mal entführe ich dich hier im Blog wieder nach Italien, in die Stadt Modica auf der Insel Sizilien.
Sei also gespannt auf malerische Aussichten, schöne Gebäude und spannende Spezialitäten.
Was reizt mich an Modica?
Modica stand bei meinem Sizilienbesuch Anfang des Jahres auf meiner Bucket List, weil es hier etwas ganz Besonderes gibt, auf das ich gleich zu sprechen komme.
Außerdem war es für mich als Fan schöner Architektur ein Muss, mir die spätbarocken Städte des Val di Noto anzusehen. Sie sind auch gemeinsam ein UNESCO-Welterbe.
Modica ist auch berühmt unter dem Namen „Die Stadt der 100 Kirchen“, weil es hier so viele schöne kleine und große Kirchen gibt.
Die Kurzform der Bezeichnung „Stadt der 100“ wird oft verwendet, um die faszinierende Mischung aus Geschichte, Kunst und Architektur zu betonen, die sich in Modica befindet.
Es handelt sich hierbei aber um etwas Besonderes, das ich in Europa so nur hier im Südosten Siziliens fand und wie ich finde, etwas, was in Deutschland, aber auch in anderen Ländern mehr Beachtung finden kann.
Gleich nach der Einordnung erzähle ich dir davon.
Sehenswürdigkeiten in Modica und Einblicke in die Geschichte
Natürlich kann ich aufgrund der Vielzahl der Möglichkeiten bei unserer Tour, unserem Citytrip, nur auf die für mich bei meinen Streifzügen besonderen Punkte eingehen.
Meine Ziele sind aber immer die Orte abseits der Orte. Manchmal wahrscheinlich auch touristisch geprägt, aber nicht jeder hat diese Orte gleich auf dem Radar.
Die Lage und Bedeutung in Italien
Modica gehört als freie sizilianische Stadt zur Region Ragusa im südlichen Teil der Insel.
Sie ist eine der acht Barockstädte des Val di Noto, auch Teil des gemeinsamen UNESCO Welterbes.
Die Stadt liegt eingeschlossen in einer 13 km langen Schlucht, weshalb die Häuser die Hänge und umgebenden Erhöhungen wie auch den unteren Teil der Schlucht besetzen.
Es finden sich mehrere Überlandstraßen, die nach Modica führen. Eine Universität oder einen Flughafen findet man aber erst im etwa eine Stunde entfernten Catania.
Sie schmiegt sich fast schon malerisch in diese Schlucht und hat mich dadurch sofort für sich eingenommen. Meine Bilder sollen dir gleich mal einen Eindruck davon vermitteln.
Die allgemeine Farbe der Häuser ist strahlend hell und vermittelt eine offene und freundliche Atmosphäre, die bei dem schönen Wetter, das ich bei meinem Besuch hatte, natürlich auch gleich richtig zur Geltung kam.
Die kleinen Straßen in den höheren Lagen machen es zwar nicht immer sehr einfach, mit dem Auto voranzukommen.
Aber ich war sehr viel zu Fuß unterwegs und durch die fast schon angeborene Ruhe der Menschen kommt man mit „Leben und Leben lassen“ immer gut voran in Modica.
Die Schokolade aus Modica ist wie eine kleine Zeitreise für deinen Gaumen!
Stell dir vor, du beißt in ein Stück, das fast genauso hergestellt wird wie zu Zeiten der Azteken – kein Scherz!
Die Verarbeitung dieser Schokolade ist eine ganz besondere Kunst, die sich in Modica bis heute gehalten und streng kontrolliert wird.
Aber was macht die Modica-Schokolade eigentlich so einzigartig?
Die Textur hat Biss
Die Schokolade wird nicht überhitzt, sondern bei niedrigen Temperaturen verarbeitet, also „kalt gepresst.“ Dadurch bleiben die Zuckerkristalle intakt – sie schmelzen nicht, sondern knistern angenehm, wenn du einfach hineinbeißt.
Diese grobkörnige Textur ist ihr Markenzeichen.
Ein Hauch von Purismus
Anders als bei herkömmlicher Schokolade bekannt, brauchst du hier nicht nach Zusatzstoffen wie Milch oder Kakaobutter zu suchen.
Nur reiner Kakao und Zucker – das war’s!
So kommt der Kakao intensiv und unverfälscht zur Geltung.
Kräftiger Geschmack, weniger Süße
Der Kakao schmeckt hier herb und stark, mit nur einer feinen Süße, die durch die Zuckerkristalle kommt. Jeder Bissen gibt dir eine Geschmackskombination aus herb und süß – perfekt für echte Genießer.
Ungewöhnliche Aromen
Lust auf Abwechslung? In Modica wirst du neben der puren Variante auch spannende Sorten finden, von Zitrusfrüchten über Zimt oder Vanille bis Chili.
Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt, und durch die schonende Herstellung entfalten sich die Aromen besonders gut.
Cioccolato di Modica IGP
Sie ist übrigens eine geschützte Spezialität – nur in Modica und nach traditioneller Methode darf diese Schokolade so hergestellt werden.
Ein kleines Stück Geschichte und pure Gaumenfreude in einem!
… und ein schöner Ort dafür
Natürlich gibt es die Schokolade auch in Supermärkten, selbst bei den Discountern sind sie zu finden mit offizieller IGP Freigabe.
Die Manufaktur Sabadi im Herzen von Modica.
Aber ich wollte das Besondere und habe deswegen eine Institution für diese außergewöhnliche Schokolade besucht.
Diese Manufaktur ist für ihre Geschichte und ihre Verarbeitung von Schokolade berühmt, und genau die Rechtmäßigkeit dieses Rufes ist auch der Eindruck, den ich vor Ort bekommen habe.
Sabadì in Modica ist bekannt für seine besondere Herangehensweise an die traditionelle Modica-Schokolade.
Hier der Link: https://www.sabadi.it/?lang=en
Neben klassischen Sorten bietet Sabadì auch ungewöhnliche Aromen wie Pfeffer, Lakritz und Tabak, die der Schokolade eine interessante Vielfalt verleihen.
Ich fand in ihrem schön und ansprechend gestalteten Geschäft sehr viele interessante Sorten und habe auch einige eingekauft und in Ruhe genossen.
Eine Besonderheit ist die „Affinata“-Linie: Schokoladen, die in speziellen Reifekammern veredelt werden und so ein intensiveres Aroma entwickeln. Sabadì zeigt damit eine neue Perspektive auf die Modica-Schokolade, bei der Tradition und neue Ideen Hand in Hand gehen.
Was mich sehr gefreut hat, ist, dass in dem ganzen Prozess der Schokolade hier ein großer Wert auf Nachhaltigkeit gelegt wird.
Mit biologisch angebauten und fair gehandelten Zutaten, die unter ökologischen und sozialen Aspekten ausgewählt und in der Produktion eingesetzt werden.
Natürlich ist die Modica Schokolade keine Schokolade, die man so einfach konsumiert.
Wenn du dir welche besorgst, genieße sie im passenden Rahmen.
Vielleicht mit einem Glas Wein oder in einem ruhigen Moment.
Denn sie kommt nach meiner Ansicht nach erst richtig zur Geltung, wenn man sie in kleinen Stücken genießt und nicht einfach konsumiert.
Klare und eindeutige Empfehlung! Probiere sie.
Du wirst es nicht bereuen.
Die historischen Bauwerke im sizilianischen Barock
Um uns nach den süßen Sünden etwas sportlich zu betätigen, lass uns mal nach den historischen Bauwerken und Sehenswürdigkeiten in Modica sehen.
Hierbei fällt auf, dass die großen und auffälligen Gebäude fast alle im spätbarocken Stil erbaut wurden.
Man fühlt sich nach meiner Meinung durch dieses einheitliche Bild der Gebäude in eine stimmige Atmosphäre versetzt, da alles ineinander verwoben und miteinander verbunden scheint.
Der Duomo di San Pietro Apostolo UNESCO Welterbe
Da die Kirche San Pietro gleich in der Unterstadt am Corso Umberto I. liegt, ist mir dieses Bauwerk gleich als Erstes ins Auge gefallen.
Zuerst sieht es von der Seite etwas unscheinbar aus, bis man an den letzten Nachbargebäuden vorbei und auf den Platz kommt, an dem der Dom San Pietro steht.
Mich nahmen gleich als Erstes die schönen Skulpturen an der Freitreppe in Beschlag, die den heiligen Petrus und andere Figuren abbilden.
Als Nächstes fällt einem die Treppe auf, die mit breiten Stufen zur Kirche hinauf führt.
Die imposante Fassade mit ihrer monumentalen Treppe, die 250 Stufen zählt, führt zu einem prachtvollen Innenraum, der mit Stuckarbeiten, Fresken und kunstvollen Altären geschmückt ist.
Diese Kirche, die im 18. Jahrhundert erbaut wurde, gehört, wie ich finde, zu Recht zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Ich sah auch sehr viel Aktivität dort und viele Gläubige, die diesen Ort auch zu einem lebhaften Gebäude machen im Gegensatz zu manchen anderen Kirchen dieser Art.
Schau sie dir gerne an. Sie ist wirklich beeindruckend.
Der Palazzo de Leva in Modica Bassa
Der Palazzo De Leva erhebt sich nur ein paar Meter von der Kathedrale entfernt im Stadtkern.
Er ist ein prächtiges Gebäude aus dem 18. Jahrhundert und ein weiteres Beispiel für die barocke Architektur der Stadt. Der Palazzo wurde von der Familie De Leva erbaut und beeindruckt durch seine elegante Fassade und die stilvollen Details.
Leider konnte ich ihn nur von außen betrachten, aber die kunstvoll gestalteten Fenster fallen sofort ins Auge und sind auf jeden Fall einen zweiten Blick wert.
Museo del Cioccolato di Modica
Wo es so eine leckere und besondere Schokolade gibt, darf das passende Museum natürlich nicht fehlen.
Auch wenn es nach meinem Eindruck eher durch Stücke in Zusammenhang mit Schokolade auffällt als durch die Geschichte in Modica, die man wohl erwartet, ist es doch ein faszinierender Ort.
Es bietet einen tiefen Einblick in den Prozess der Schokoladenherstellung sowie in die Geschichte des Kakaos auf Sizilien.
Besonders spannend ist die Darstellung der traditionellen Handwerkskunst, bei der Schokolade bei niedrigen Temperaturen verarbeitet wird, ohne dass der Zucker schmilzt.
Es befindet sich im Gebäude des ehemaligen Monastero dei Benedettini (Benediktinerkloster).
Der Duomo di San Giorgio UNESCO-Weltkulturerbe
Das Beste kommt zum Schluss und für unseren Streifzug ist das räumlich auch so richtig.
Auch wenn ich in Bezug auf Sabadi da schon vorgegriffen habe, ergibt sich noch eine weitere Sehenswürdigkeit, wenn man von der Stadt wie ich den steilen Anfang bis auf die höheren Lagen nach Modica Alta macht.
Ein paar Meter von Sabadi entfernt steht der fast den ganzen Weg sichtbare Dom San Giorgio majestätisch auf der Anhöhe der Oberstadt.
Diese Treppe, die zu ihm führt und von der Straße aus 100 Stufen besteht, führt zu einem beeindruckenden Portal und symbolisiert den Aufstieg zu etwas Heiligem und Erhabenem.
Diesen Eindruck habe ich auch gewonnen, als ich vor der beeindruckenden Front des Doms stand.
Auch er ist im barocken Stil gehalten und fügt sich auch farblich in das Stadtbild ein, da er nach dem verheerenden Erdbeben von 1693 wieder neu aufgebaut wurde.
Wenn wir ins Innere gehen, finden wir eine Fülle von kunstvollen Details, darunter Fresken, Stuckarbeiten und prachtvolle Altäre.
Besonders hervorheben will ich die beeindruckende Kuppel und das kunstvolle Gewölbe, die den Raum zu einem besonders lichtdurchfluteten und majestätischen Ort machen.
Der Duomo ist nicht nur ein religiöser Ort, sondern auch ein wichtiger Bestandteil des kulturellen Erbes von Modica und ein weiteres bedeutendes Beispiel für die barocke Architektur Siziliens.
Auch er gehört deswegen gänzlich richtig zum Weltkulturerbe der UNESCO.
Tipps für deine Reise
Hier noch ein paar persönliche und kulinarische Tipps für dich und deine Städtereise in die Stadt der Schokolade.
Shopping in Modica Unterstadt
Grundsätzlich kann ich dir ein zwangloses Shopping in Modica sehr empfehlen.
Es gibt sehr viele schöne kleine Geschäfte mit interessanten Produkten.
Dabei rede ich nicht nur von Souvenirs, die es natürlich auch verbreitet gibt.
Nein. Ich fand auch viel Interessantes an kleinen Dingen. Vieles, das vor Ort mit Herz hergestellt wurde.
Also, gerne einen Blick riskieren und sich ein wenig treiben lassen.
Zwei Beispiele will ich aber doch herausheben
Der Bäckerei Fratantoni
Diese Bäckerei liegt unten am Kreisel, wenn man ins Zentrum von Modica kommt, und bietet viele interessante und leckere Backwaren.
Darunter auch sehr viel Traditionelles.
Als ich dort war, stand eine Schlange vor dem Geschäft und die riss auch nach mir nicht ab.
Als kleinen zusätzlichen Tipp für dich.
Für mich ist das immer ein optimales Indiz, wenn man an einem Ort Einheimische in der Schlange sieht.
Jemand, der jeden Tag etwas vor Ort holt, kann seine Zeit nur für Produkte opfern, die das auch lohnen.
Die Liberaria Mondadori
Unser zweites schönes Beispiel ist die Liberaria, ein Buchgeschäft, in dem es auch andere Artikel gibt.
Dort gibt es nicht nur Bücher in mehreren Sprachen und viel Interessantes.
Was mich dort sehr angesprochen hat, ist die Örtlichkeit selbst.
Ich bin daran gewöhnt, dass Buchläden abseits der großen Ketten klein und liebevoll gehalten sind.
Diesen Eindruck gewinnt man hier auch, wenn man hereinkommt.
Aber das Geschäft geht nach hinten raus, gefühlt endlos weiter.
Man tritt in den nächsten Raum und wieder in den nächsten Raum.
Dann gibt es noch eine weitere Etage und man fragt sich: Wo wird das enden?
Ich kann dir versichern, es endet dann tatsächlich in einem letzten Raum.
Die Marina di Modica
Wie viele Städte Italiens, verfügt auch Modica über eine Marina. Die Marina di Modica ist aber keine typische Marina mit einem Hafen für Fischerboote oder Jachten.
Es gibt dort primär Strände, Ferienhäuser und eine Promenade. Der Ort ist bekannt für Wassersportarten wie Surfen.
Abseits der Stadt ist sie sehr zu empfehlen für schöne Strandspaziergänge und schöne Sonnenuntergänge.
Hotels in der Stadt der 100 Kirchen
Sizilien als Tourismus-Region bietet natürlich viele interessante Orte und Plätze für einen schönen Aufenthalt.
Ich habe auch einige interessante Gebäude gesehen, in denen Hotels untergebracht sind.
Für mich selbst kann ich sagen, dass ich die Freiheit und Unabhängigkeit im Urlaub schätze, weshalb hier ein Airbnb unsere erste Wahl war.
Auch diese gibt es reichlich und man kann sich unbeengt entfalten und genießen.
Als weitere Tipps kann ich dir an dieser Stelle noch das Castello dei Conti auf dem Berg oder die Kirche Santa Maria del gesù empfehlen, auch wenn ich diese leider aus Zeitgründen bei meinem Besuch nicht mehr besuchen konnte.
Danke für deine Aufmerksamkeit und Begleitung bei unserer Tour zur kalten Süße zwischen historischen Bauwerken in der Stadt im Val di Noto.
Angenehmes Reisen und viele Entdeckungen
wünscht dir
Florian
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