Interessiert an den anderen Teilen?

Hier die Hörversion und der Beitrag auf Youtube

Mein erstaunliches E-Auto

Ein Erfahrungsbericht für alle über 1 Jahr mit dem ersten Elektroauto.

Nachdem ich ein Jahr mit meinem ersten E-Auto verbracht habe, fasse ich hier meine Erlebnisse und Erfahrungen in diesem dreiteiligen geprüften Bericht für Euch zusammen.

Teil 3: Nachteile des E-Autos, die eigentlich Vorteile sind

Erfahrungsbericht e-auto

Die Reichweiten und das Laden des Elektroautos

Ich glaube, hier scheuen sich die Meisten im Kontext des Themas Elektroauto. Obwohl das meiner Meinung nach nahezu unbegründet ist. Sicher kann ich nur aus meiner Situation sprechen, aber ich hatte schon bei der Anschaffung die Reichweite und den Ladevorgang im Blick gehabt.

Mein Fahrzeug hat etwas über 550 km tatsächliche Reichweite, was für meine Strecken vollkommen ausreichend ist.

Und meine Planung war auf Basis der Fahrzeuge von 2021/2022.

Die neuen Stromer und die neuen Batterie-Technologien werden sicher sogar noch weiter kommen, weil die Hersteller massiv in die Weiterentwicklung der Elektroautos investieren. 

Ich habe ganz aktuell auch von Porsche gelesen, dass man seit einigen Monaten immer intensiver auf diese Technologie Elektromotor setzt.

In meinen Augen ist das wichtig für die Zukunft. Egal, ob das elektrische Fahren mit Akku am Ende die Lösung ist oder etwas anderes. Die Hersteller müssen sich weiterentwickeln. 

Ich selbst bin bei diesem Thema Reichweite zunächst rechnerisch dran gegangen.

Aber rechne für Dich einmal aus, wie weit Dir als Beispiel 500 km Reichweite als Akkukapazität ausreichen? 1 Tag? 1 Woche? 2 Wochen? Bei mir sind es etwa 1,5 Wochen. Je nachdem, was ich für Termine habe.

Das Problem ist meiner Meinung nach, dass die meisten an dieser Stelle anfangen, die Reichweite der Batterie mit dem Tank eines Verbrenners zu vergleichen. Das ist aber der falsche Ansatz. 

Es gibt 2 Punkte, die gegen einen solchen Vergleich sprechen.

Zum einen ist da der Umstand, dass Du einen Verbrenner volltankst und vorwiegend bis zur Reserve fährst.

Ein Elektroauto sollte man aber nach den Angaben der Hersteller im Bereich zwischen den Schwellenwerten 20 – 80 % halten.

Man lädt das E-Auto also selten komplett voll und lässt es in der Ladeleistung nie ganz leer gehen.

Der andere Punkt ist, dass man Laden nicht mit dem Tanken vergleichen kann.

Du fährst bei einem herkömmlichen Fahrzeug zur Tankstelle, tankst voll und fährst wieder. Diese scheinbare Einfachheit im Vergleich lässt das Aufladen eines Elektroautos schon bei der Ladezeit mühsam und aufwendig erscheinen.

Dabei ist das Laden sogar noch viel einfacher als Tanken, wenn man es schlau und taktisch anfängt.

Stell es Dir so vor, dass Du jetzt schon relativ gut, aber zukünftig überall laden kannst, wo Du gerade bist. Sprich, Du kannst es überall auch gut einflechten, wenn Du Dein Fahrverhalten etwas danach ausrichtest.

Als Beispiel von mir selbst: Ich fahre mehrmals die Woche zum Sport zu zwei verschiedenen Studios derselben Gruppe. Ich weiß, wo direkt in der Nähe von beiden Standorten eine Ladestation mit vielen Steckdosen ist. Also fahre ich hin, stelle das Auto zum Laden und gehe zum Sport. Wenn ich zurückkomme, fahre ich mit dem aufgeladenen Fahrzeug wieder weg.

Wir sind schon abends zum See essen gegangen. Wieder war in der Nähe eine Lademöglichkeit mit Kapazität. Das Auto war innerhalb des Rahmens fast voll, als wir vom Essen wieder kamen. Das sind also theoretische Ladepausen, die in der Praxis nicht vorhanden sind.

Es findet ein anderer Denkprozess statt im Thema Elektromobilität 

Du schaust einfach, wo in der Nähe Du eine Ladestation zur Verfügung hast an einem Ort, an dem Du Dich für eine Weile aufhältst. Manche Supermärkte bieten das für die Zeit des Einkaufens an.

public recharge

Stell es Dir so vor, dass Du an jedem Ort immer eine Mini-Tankstelle in der Nähe hast. 

Ich finde das viel praktischer, als extra zu einer Tankstelle zu fahren. Es fügt sich in Deinen Alltag ein und Du merkst irgendwann kaum noch, wann Du wo warst. Du hast kein Problem mehr mit der Restreichweite und der Ladedauer, weil Du tatsächlich am Ende keine Wartezeiten während des Ladevorgangs hast. 

Und falls es doch mal bei einem Ladestopp vorkommt, ist es die Ausnahme. Ich trinke beispielsweise dann irgendwo gemütlich was in der Nähe der Ladepunkte. Manchmal ist es heilsam, einen Moment Pause zu machen und abzuschalten.

Mich veranlasst diese Entwicklung immer wieder dazu, das dem Elektroauto als Vorteil zuzuschreiben und nicht als Nachteil auszulegen. Sicherlich sind Fahrer langer Strecken oder Urlaubsfahrten da teilweise ausgenommen. Das kann man aber meiner Meinung nach auch einplanen.

Wenn man als Außendienst eine Kaffeepause macht und seine Mails checkt, kann das Auto in der Zwischenzeit per Schnelllader wieder aufgeladen werden. So nutzt man die eigene Pause gleichzeitig als Ladepause. Und die starken Schnelllader verdienen ihren Namen, dann kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen.

Jetzt habe ich viel von Reichweite und Vorteilen gesprochen, aber den größten Punkt in diesem Bereich bewusst außer Acht gelassen, um ihn Dir jetzt mitzuteilen.

Beachte die Kosten. Es ist jetzt schon günstiger, ein Elektroauto zu fahren.

Man schaut einfach, was für eine Ladesäule man in der Nähe hat und meistens nutzt. Mit der Folge, dass man sich bei einem passenden Anbieter seine Karte holt. Es gibt einige Anbieter mit Abo-Modellen.

Das lohnt sich aber erst ab einem gewissen Verbrauch nach meiner Erfahrung. Ich bin da lieber flexibel und nutze die Infrastruktur für meinen SUV, wo ich will.

Aber Du hast einen Anbieter wie „eine Tankstelle“ und kannst ein riesiges Netz von Ladesäulen national und international nutzen.

Ich habe z. B. einen Anbieter gewählt, der mir die Nutzung von allen Ladestationen abrechnet. Dabei ist egal, wer die Ladeinfrastruktur zur Verfügung gestellt hat.

Es macht für mich also nur einen leichten preislichen Unterschied, wo genau ich lade. Aber nicht der Vorgang des Ladens selbst.

Die Kosten pro 100 km und damit in € pro Jahr liegen bei meinem Auto etwa bei der Hälfte der vergleichbaren Kosten für das Tanken bei einem Benziner.

Ganz abgesehen davon, dass sich dieser Unterschied ab 2026 noch weiter zugunsten der Elektromobilität und anderer alternativer Antriebe verschieben wird.

Dann kommt der freie Emissionshandel und die Spritpreise werden nach oben schießen.

Einfach erklärt bedeutet das, dass die CO₂ Bepreisung des Kraftstoffes im Moment auf einer Pauschale pro Tonne basiert. Diese wird im Moment noch jährlich von der Bundesregierung festgelegt.

In 2 Jahren aber wird diese Pauschale aufgehoben. Dann wird die Bepreisung über den freien Markt für Emissionszertifikate erfolgen. 

Da dann jeder, der CO₂ verbraucht, dafür Zertifikate benötigt, wird der Preis für fossile Brennstoffe aufgrund der hohen Nachfrage stark steigen. Und ich will allein schon wegen dieser Kosten nicht gedanklich „den Fuß vom Gaspedal“ nehmen müssen. 

Es gibt eine andere Sache, die sogar noch wichtiger ist in diesem Kontext als Geld. Und das ist Zeit, Deine Zeit.

Überleg Dir mal, wie oft Du Spritpreise verglichen hast. Oder zu einer anderen Tankstelle gefahren bist, weil der Preis pro Liter dort günstiger war. Du mit Deinem Auto in der Schlange gestanden bist, weil eine Tankstelle gerade günstigeren Sprit hatte.

Street recharging e-Auto

Diese ganze unnütze Zeitverschwendung hört mit einem Elektroauto einfach auf.

Sicher, in Ballungsräumen oder zu Stoßzeiten kommt es auch mit einem E-Auto mal vor, dass kein freier Platz für Dein Ladekabel ist.

Aber einen Ort ohne Lademöglichkeiten zu finden, ist die Ausnahme und in den meisten Fällen kannst Du Dir auch das ständige Vergleichen sparen. 

Du hast für einen festen Zeitrahmen einen planbaren Preis pro kWh. Dieses ständige, schon unbewusst erfolgende „auf den Turm schauen“ entfällt einfach und Du nutzt Deine Zeit sinnvoller für etwas anders.

Auch nicht einbezogen ist hier noch die Möglichkeit des Ladens daheim per Wallbox und Stecker z. B. mittels Solar. Dann hast Du Deinen Strom sogar noch kostenlos von der Sonne, mit Infrastruktur gefördert vom Land.

Hier kann das Laden für mich auch langsam gehen oder 15 Stunden dauern. Wenn ich zwischendurch wegfahre, stecke ich es im Anschluss einfach wieder ein.

Meine erste Reise mit dem Elektroauto

Diesen Punkt war für mich bei den ersten Versuchen problemlos, da ich mir die erwähnte taktische Einstellung so antrainiert hatte, dass Urlaubsreisen auch kein Thema sind.

Man schaut nach Säulen, die es natürlich auch im Ausland gibt. Du findest die Lademöglichkeiten im In- und Ausland in den Apps der Anbieter und auch im Google Maps. (1)

Die meisten Charge Card Anbieter sind international nutzbar, womit Du Deine RFID Karte auch im Ausland nutzen kannst. (RFID heißt der Chip in der Ladekarte, die im Ausland Charge Card heißt) Du kannst also getrost in den Urlaub fahren.

In Skandinavien zum Beispiel ist man sogar schon weiter als bei uns mit dem Ausbau. Andere Länder hängen etwas zurück im Ausbau. Aber online findet man immer einen passenden Platz für Ladestopps. Man geht planend im Vorfeld vor. Ich denke, gerade den Eltern mit Kindern wird das schon zur zweiten Natur geworden sein.

Tipp: Besorge Dir mit Deinem Elektroauto möglichst gleich ein passendes Typ 2 Ladekabel, falls das nicht im Paket enthalten ist. Damit bist Du bei der Ladeinfrastruktur sowohl im In- als auch im Ausland viel flexibler in Deiner Wahl Deines favorisierten Ortes zum Aufladen.

Reparaturen und Wartung

Zum Thema Betrieb des E-Autos habe ich auch schon einiges gesagt und die Reifen verhalten sich besonders im Winter ähnlich wie beim Auto mit Verbrennungsmotor.

Ich hatte bei mir selbst nur das Thema, das mein Auto in Deutschland immer noch eine Seltenheit ist.

Im ganzen Bodenseeraum habe ich außer meiner Sekretärin nur einen einzigen anderen Ariya gesehen. Deswegen sind die Werkstätten nicht gewöhnt an das Auto, auch wenn es als Nissan-Fahrzeug wie auch bei Renault ganz normal behandelt wird.

Und ich halte es auch für einen kleinen Benefit, ein Auto zu haben, das nicht noch 1000 Mal auf Kurzstrecke um Dich herum fährt.

Da mein Auto ein Neuwagen ist, ist der erste TÜV noch in weiter Ferne.

AU fällt bekanntlich weg beim Elektro und die erste Inspektion wird erst jetzt mit dem einjährigen Geburtstag fällig.

Ich hatte jetzt auch meine erste Inspektion und kann da nur Gutes berichten. Die Bedingungen und Checks sind natürlich unterschiedlich. Es gibt beispielsweise keinen teuren Öl-Wechsel, wie beim Diesel oder Benziner. Die Kosten waren daher sehr moderat, genauso wie bei den anderen Unterhaltskosten.

Versicherung und Zulassung

Ich hatte im Vorfeld im Hinblick auf die Konditionen sehr genau recherchiert. Auch weil ich nicht wusste, welche Risiken versichert sein sollten und welche keinen Sinn machten.

Die Versicherer bieten im Elektrobereich nach meiner Meinung ausgezeichnete und umfassende Pakete an. Es lohnt sich aber immer, die Leistungen und Prämien genau zu prüfen.

In meinem Fall gab es etwa den Fakt, dass ich Leistungen im Rettungs- und Garantie-Bereich zum Fahrzeug schon in der Leasingvereinbarung und meiner Automobilklub-Mitgliedschaft inklusive habe. Ich musste sie nicht auch noch zusätzlich versichern.

Ich fand ein für mich passendes Paket und schloss schon aus Gründen meiner mangelnden Erfahrung mit Elektroautos ein Vollkasko-Premium Paket mit einer niedrigen Selbstbeteiligung und Tracking ab. (2)

Tracking ist ein neues System, das die Versicherer anbieten. 

Du hast im Auto einen Transponder liegen, der per Bluetooth mit Deinem Handy verbunden ist. Bei meiner Autoversicherung muss ich die Fahrten von mindestens 10 Tagen im Monat aufzeichnen.

Das System zeichnet auf, wie Du Dich in Kurven verhältst, welche Geschwindigkeiten Du fährst, Dein Bremsverhalten und weiteres. Wenn Du dann das Auto abstellst, bekommst Du Punkte für die Fahrt, die dann auf Tage, Monate und Jahre miteinander addiert werden.

Das Ganze klingt viel strenger, als es für mich in der Praxis ist.

Ich habe eigentlich immer die Wahl.

Ich zeichne meine 10 Fahrten auf und bekomme meine Punkte für den Monat, den Rest der Zeit schicke ich das System per App schlafen, wenn es mir gerade nicht passt. Manchmal lasse ich auch den Monat komplett durchlaufen. Das ist eine Einzelfallentscheidung.

Online gibt es manchmal zu lesen, diese Systeme werten zu streng zum Nachteil des Fahrers. Ich sehe das andersherum. 

Ich zahle normal, was ich ohnehin hätte zahlen müssen. Der sich aus den Punkten ergebende Rabatt ist erheblich, aber für mich nicht die Rechengrundlage.

Faktisch rechne ich mit den Kosten der Autoversicherung und freue mich dann über den verdienten Rabatt. Ob es nun 10, 20 oder die vollen 30 % in meinem Fall sind. Die Versicherung behandelt mich bei 10 % nicht schlechter als bei 20 %, ich bekomme nur mehr Rabatt. Und wenn ich weniger bekomme, tut es mir nicht weh.

Aber ich sehe diese Systeme aus dem Grund positiv, da man viel bewusster fährt, wenn man weiß, dass die Fahrt aufgezeichnet wird. Das hilft, sich selbst auf den Arm zu nehmen, finde ich.

Die Zulassung war sehr unkompliziert hier bei uns im Bodenseekreis, was ich gleich nach Eintreffen des Fahrzeugbriefes erledigte.

Wunschkennzeichen sind für Elektroautos ebenso verfügbar wie für Verbrennerfahrzeuge. Sie sind nur kürzer gehalten aufgrund der Tatsache, dass das „E“ noch mit auf das Kennzeichen kommt.

Die meisten Zulassungsstellen halten aus diesem Grund auch die kürzeren Kennzeichen meist zurück für Elektrofahrzeuge.

Das Fazit für meinen Erfahrungsbericht nach einem Jahr Elektroauto Erfahrung

Der finale Vergleich zum Verbrenner und Hybrid

Ja, ich nenne diese beiden zusammen, da der Hybrid in meinen Augen nur ein schlechter Kompromiss ist.

Der elektrische Teil ist überwiegend zu schwach für eine effektive Nutzung und der herkömmliche Motor muss durch das Gewicht der Batterie eine zu hohe Last mittragen. 

Ich persönlich schätze einfach ganzheitliche Lösungen.

Und was den Vergleich angeht, kam meine Meinung vermutlich schon im Text bei Dir an. Ich habe den Umstieg nicht bereut und bin sehr zufrieden. 

Wenn man sich auf die Elektromobilität einlässt und diese neue Art ganz betrachtet, bieten sich so viele Vorteile gegenüber der Vergangenheit. Ich habe zuvor in diesem Bericht die Markantesten erwähnt. Es gibt aber natürlich noch mehr Vorteile.  Und man hat auch die Option, erst mal als Zweitwagen damit zu starten.

Aber ich denke, am Ende ist es wichtig, den Fortschritt und unsere Umwelt zu unterstützen. Und ich persönlich tue das gern auf diese Weise.

Viele Grüße

Florian Würstlin

Schau Dich um und folge mir

Meine Social Media Präsenz, mein E-Book und Interessantes zu mir

e-auto

Interessiert an den anderen Teilen?

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Nach oben scrollen